Kunstprojekt mit Sozialraumorientierung - "Hausfliesenbruch"
Das Projekt "Hausfliesenbruch" wurde für Menschen konzipiert, die in Wiesbaden leben und von Wohnungsnot betroffen sind. Auf Rohkeramikfliesen mit den Maßen 15cm x 15cm konnten sich Betroffene künstlerisch mit der Problematik der Wohnungslosigkeit auseinandersetzen. Neben dem kreativen Experimentieren mit Keramikmalerei konnten die Klient*innen ihre aktuellen Befindlichkeiten, Wünsche, Ärgernisse, Appelle an die Politik oder Bürger der Stadt künstlerisch ausdrücken. Daraus hat sich schnell ein sozialräumlicher Bezug entwickelt - Die themenbezogenen Anliegen der Künstler*innen sind zum großen Teil auf stadtgesellschaftliche Angelegenheiten aus Perspektive der Adressat*innen ausgerichtet.
Wir laden Sie ein, sich unsere bisher erstellten Kunstwerke anzuschauen
Ein weiteres Ziel des Konzeptes ist, direkte Begegnungen und Diskurse zu ermöglichen. Deshalb werden Hauseigentümer*innen, Geschäfte und Institutionen gesucht, die gerne eine kostenlose Fliesenpatenschaft übernehmen möchten, um den Künstler*innen eine permanente Ausstellungsfläche für ihr Werk zu bieten.
Die Fliesen werden mit Montagekleber an Hauswänden der Pat*innen befestigt. Nach dem Fertigstellen der Werke verbalisieren die Künstler*innen in einem Interview, was Sie mit ihrem Kunstwerk zum Ausdruck bringen möchten. Der daraus entstandene Text ist über einen QR-Code, der neben der Fliese angebracht wird und auf die Internetseite des Projektes verlinkt abrufbar und lässt die Betrachter*innen der Fliese in die Lebenswelt und Perspektive der Künstler*innen eintauchen. Hierdurch soll bei allen Akteuren ein Zugehörigkeits- und Akzeptanzgefühl im Sozialraum entstehen.
Die Möglichkeit im öffentlichen Raum eigene künstlerische Arbeiten zu kuratieren, wiederzufinden und darauf angesprochen zu werden ermöglicht eine besondere Dimension der Entfaltung, Selbsterfahrung und sozialer Anbindung. Bürger*innen der Stadt werden auf die Künstler*innen aufmerksam und können sich diesen mit einer ressourcenorientierten statt einer defizitorientierten Sichtweise annähern. Die Anbringung der Fliesen im Stadtbild ermöglicht den Adressat*innen der Wohnungslosenhilfe Teilhabe an der Gestaltung des öffentlichen Raumes, politische und kulturelle Partizipation und Inklusion, sowie Anerkennung durch sich selbst und die Bürger*innen der Stadt. Durch die Anbringung der Werke im öffentlichen Raum wird zudem ein Diskurs mit Institutionen (z.B. Vermieter*innen, Wohnbaugesellschaften, Ämtern und Behörden) eröffnet, die maßgeblich in die Konfliktthematik der Betroffenen involviert sind.
Mit Unterstützung des Stiftungsfonds DiaCasa der Stiftung Diakonie Hessen, möchten die Wohnungsnotfallhilfe der Regionalen Diakonie Wiesbaden und das Evangelische Dekanat Wiesbaden den Rahmen für die Visualisierung der Teilhabe schaffen.
Durch die Erstellung und durch die dauerhafte Befestigung dieser wirklichkeitsnahen Kunstwerke im Stadtbild wird wohnungslosen und sozial ausgegrenzten Menschen Teilhabe an der Gestaltung des öffentlichen Raums sowie politische und kulturelle Partizipation ermöglicht, parallel Anerkennung durch sich selbst und durch die Bürgerinnen und Bürger erfahren.
Falls Sie sich für eine Fliesenpatenschaft interessieren, können Sie hier den Fliesenpatenschaftsvertrag herunterladen. Darin finden Sie weitere Information z.B. über die Art der Anbringung.